Ende Juni präsentierte Dr. Nadja Wilker beim Sommer-Retreat des Düsseldorfer Instituts für Internet und Demokratie (DIID) erste vorläufige Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Erfolgsfaktoren lokaler E-Partizipation“ (Erle). Im Fokus des Vortrags stand die Vollerhebung aller Städte und Gemeinden in Deutschland, um deren Erfahrungen und Rahmenbedingungen bei digitaler Bürgerbeteiligung zu erfassen.
Die Präsentation bot Einblicke in die methodischen Herausforderungen bei der Erhebung dieser umfangreichen Datenmenge. Es ging aber auch im erste Erkenntnisse. Gemeinsam mit rund 30 Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft wurde intensiv diskutiert, wie insbesondere kleinere Kommunen besser erreicht und unterstützt werden können. Denn die Daten zeigen: Das Interesse und der Bedarf an digitaler Bürgerbeteiligung sind vorhanden, doch oft fehlen den Kommunen die nötigen Ressourcen und das Know-how, um diese effektiv umzusetzen. Ein erster Ausblick auf eine interaktive Landkarte und ein Dashboard rundete den Vortrag ab und bot spannende Perspektiven für die weitere Entwicklung des Projekts.
Im Rahmen des Retreats wurden außerdem weitere anregende Projekte zum Thema digitaler Demokratie vorgestellt und diskutiert, u.a. vom ErlE-Praxispartner Liquid Democracy e.V.. Carolin Klingsporn (Liquid Democracy) und Isabel Bezzaoui (FZI) berichteten von ihrem Projekt „DeFaktS“. Dabei geht es darum, Desinformationen in Online-Diskussionen mithilfe einer künstlichen Intelligenz zu erkennen, die ihre Entscheidungen gut erklären kann (Explainable AI). Mehrere Tests mit Nutzerinnen und Nutzern zeigten, wie wichtig es ist, dass die KI transparent und nachvollziehbar arbeitet. Nur so können Menschen Vertrauen in die Technik stärken.

Dr. Nadja Wilker
Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Dr. Nadja Wilker ist promovierte Politikwissenschaftlerin und erforscht die Perspektive von Entscheidungsträgern und Verwaltungsakteuren im Kontext digitaler Bürgerbeteiligung.
Sie hat Kommunikations- und Politikwissenschaft (B.A.) in Münster und Politische Kommunikation (M.A.) in Düsseldorf studiert. Während ihrer Promotion an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat sie die Rollen und Perspektiven kommunaler Mandatsträger im Kontext von E-Partizipation analysiert und mit einem interdisziplinären Team eine Übersicht digitaler Beteiligungsverfahren in NRW erstellt (www.monitor-online-partizipation.de). In den letzten Jahren konnte sie zudem als Referentin der Hochschulleitung Erfahrungen in der Praxis der Wissenschaftskommunikation sammeln und hat Transferformate für politische Entscheidungsträger entwickelt und organisiert.